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Entwicklung der E-Mobilität
17.10.2023

Entwicklung der E-Mobilität

Das sogenannte E-Mobility Ranking, das einmal im Jahr von der Unternehmensbe­ratung Berylls publiziert wird, hält in seiner neuesten Ausgabe keine größeren Überraschungen bereit. So hatten auch die erheblichen Herausforderungen, vor die die Pandemie die Volkswirtschaften gestellt hat, keine einschneidenden Veränderungen bei den Zahlen in Sachen E-Mobilität zur Folge.

Und auch das Jahr 2022, auf das sich das Ranking bezieht, war weiter von Liefer­problemen, teils extrem hohen Energiekosten, vor allem in Europa, und einer galoppierenden Inflation infolge des Kriegs in der Ukraine geprägt. Doch auch diese Entwicklungen konnten den von Berylls veröffentlichten Zahlen kaum etwas anhaben.

So gab es bei der Mehrzahl der untersuchten Länder keine oder nur geringfügige Veränderungen in der Rangfolge. In puncto E-Auto-Anteil in der Bestandsflotte ste­hen die skandinavischen Länder mit 3 Prozent und mehr nach wie vor an der Spitze. Mit 3 Prozent in etwa auf demselben Niveau wie Schweden liegt China, gefolgt von mittel- und westeuropäischen Ländern mit einem Anteil zwischen einem und zwei Prozent (Deutschland und Frankreich). In enorm großem Abstand folgen dagegen die USA, die damit einen der hinteren Plätze bekleiden. Von der gesam­ten E-Auto-Bestandsflotte in den USA geht allein ein Drittel auf Zulassungen im letzten Jahr zurück. Bei dem chinesischen Bestand sind es sogar 40 Prozent.

2022 Durchbruch bei den Neuzulassungen

Einem relativ niedrigen Bestand an Elektroautos steht eine hohe Zahl an Neuzulas­sungen gegenüber. Dies zeigte die Auswertung für das Jahr 2022, das insofern als Jahr des Durchbruchs zur Elektromobilität bezeichnet werden kann. Demnach waren sowohl in China als auch in West- und Nordeuropa durchschnittlich 20 Prozent aller verkauften Autos batteriebetrieben – das ist jedes fünfte Auto, während in den USA nur jedes 16. verkaufte Auto ein Elektroauto ist.

Dennoch fällt die Bilanz für das Jahr 2022 eher durchwachsen aus: den hohen Zu­lassungsquoten standen extreme Lieferschwierigkeiten gegenüber, sodass die absoluten Verkaufszahlen zumindest in Europa einen neuen Tiefststand erreichten und ca. 29 Prozent unter denen des Jahres 2019 lagen. Vor diesem Hintergrund ist das Wachstum, das die Neuverkäufe an E-Autos 2022 zu verzeichnen hatten, ähnlich wie in den Vorjahren, beträchtlich, mit zweistelligen Wachstumsraten in vielen Ländern. Im Gegensatz zu den reinen Elektroautos sind die Zulassungszah­len bei den Plug-in-Hybriden dagegen gefallen. Zumindest zum Teil liegt das daran, dass Förderprämien ausgelaufen sind.

Als weiterer positiver Aspekt ist die Infrastruktur zu nennen: Laut der Analyse von Berylls wurde im vergangenen Jahr in den meisten untersuchten Ländern die Zahl der Lade- und Schnellladestationen im öffentlichen Raum deutlich erhöht, teilweise mit Wachstumsraten von über 40 Prozent. Besonders gilt das für China, bei dem sich die Zahl an Elektroautos und Ladestationen die Waage hält. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da zumindest die Gleichstrom-Schnelllade­säulen (DC) in China sich nicht selten mangels richtiger Planung an ungünstigen Orten befinden und oft eine geringe Leistung aufweisen (meist unter 60 kW).       

Ein anderes Bild ergibt sich bei den Ländern Skandinaviens, bei denen der Ausbau der Infrastruktur mit dem der Elektroauto-Flotten nicht Schritt halten kann. Erklären lässt sich dieses Missverhältnis allerdings mit einer skandinavischen Besonderheit: Im Gegensatz zu den vorwiegend durch Ballungsräume gekennzeichneten Ländern Mittel- und Westeuropas (Deutschland und Frankreich) verfügen überproportional viele skandinavische Haushalte über private Ladesäulen. Dementsprechend sind sie auch nur in geringerem Maße auf eine öffentliche Infrastruktur angewiesen. Deutschland und Frankreich hatten dagegen stark in den Ausbau der Lade-Infra­struktur investiert.  

Skandinavische E-Neuzulassungen bald bei 100 Prozent

An der Spitze der skandinavischen Länder steht Norwegen, dicht gefolgt von Schweden und Dänemark, Island und Finnland: Bei all diesen Ländern überstieg die Quote an Battery Electric Vehicles (BEV) an den gesamten Neuzulassungen im ersten Quartal 2023 bereits die 30-Prozent-Marke. Alexander Timmers als Partner von Berylls Strategy Advisors zufolge sind die nordischen Länder damit auf dem besten Weg zu einem 100-Prozent-Anteil der BEV: Bereits für 2030 sei mit einer Quote von über 80 Prozent zu rechnen.

Mit einigem Abstand, aber immer mit zukunftsgerichtetem Kurs folgen die drei gro­ßen westeuropäischen Länder dem Norden. So ist den Experten von Berylls zufolge in Frankreich, Deutschland und Großbritannien für das laufende Jahr mit Anteilen der BEV an den Neuzulassungen zwischen 15 und 20 Prozent zu rechnen. Bis 2030 gehen sie für die drei Länder von einer Elektroauto-Quote zwischen 60 und 70 Prozent aus.

Kurs der deutschen Bundesregierung in Sachen E-Mobilität unver­ändert

Wie die Bundesregierung auf eine zum Thema Elektromobilität und Ladeinfra­struktur seitens der CDU/CSU-Fraktion eingebrachte Kleine Anfrage verlauten ließ, bleibt es bei den erklärten Zielen. Dazu zählt die geplante Million an öffentlichen Ladepunkten in Deutschland. Ein anderes erklärtes Ziel betraf die bis 2030 in Deutschland zugelassenen 15 Millionen E-Autos.

Neben den gegenwärtig bereits zugelassenen über 2 Millionen Elektroautos ver­fügten mehr als 1,1 Millionen über einen rein batterieelektrischen Antrieb, mit stei­gender Tendenz. Als aktuelle Beispiele wurde für den Mai 2023 eine Quote von 17,3 Prozent genannt, die sich auf den Anteil der reinen BEV an den Neuzulas­sungen bezieht. Verglichen mit der Zahl der im Mai 2022 neu zugelassenen Pkw mit reinem Batterieantrieb entspreche dies einer Steigerung von 46,6 Prozent.

Um den Ausbau des Anteils der BEV am Gesamtbestand an Pkws weiter zu beschleunigen, setzt die Bundesregierung auf unterschiedliche Fördermaßnahmen. Eine davon ist ein sogenannter Umweltbonus, der im Zeitablauf degressiv zum Tragen kommt, eine andere die Förderrichtlinie Elektromobilität. Am Markt zu beobachten sei einerseits der steigende Anteil der BEV am gesamten Fahrzeug­bestand, zum anderen sänken deren Mehrkosten im Vergleich zu Verbrennern.

Eine wesentliche Voraussetzung zur Förderung von Elektromobilität sei zudem die Verfügbarkeit einer umfangreichen und gleichermaßen nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur. Dabei gelte es nicht nur, den Ausbau einer ausreichenden Zahl an Ladesäulen zu fördern, sondern auch auf die jeweilige Ladeleistung zu achten.

Im Folgenden seien einige Zahlenbeispiele der bei der Bundesnetzagentur gemel­deten öffentlich zugänglichen Ladepunkte aus der Antwort der Bundesregierung genannt: 59.660 Ladepunkte am 01.01.2022, 82.351 Ladepunkte am 01.01.2023 sowie 85.073 Ladepunkte am 01.03.2023. Zu diesem letztgenannten Datum fehle es zudem in 5750 Städten und Gemeinden an einer öffentlich zugänglichen Lade­infrastruktur, in etwa 3000 weiteren Gemeinden an einer Schnellladeinfrastruktur.

Zu den Fördergeldern gab die Bundesregierung folgende Auskunft: 2,2 Milliarden Euro seien im Rahmen des Klima- und Transformationsfonds bis 2026 für den Erwerb klimafreundlicher Nutzfahrzeuge vorgesehen, davon ca. 1 Milliarde bis zum 31. Mai 2023, wovon bis zu diesem Datum wiederum 43,9 Millionen Euro ausbe­zahlt worden seien.

China und USA auf Wachstumskurs, Südeuropa hinkt hinterher

Was China angeht, rechnet Berylls nach wie vor mit steigenden Zahlen (einer Elektroauto-Quote zwischen 20 und 25 Prozent), wenn das Wachstum auch ver­haltener ausfällt, als bisher erwartet wurde. Bis 2030 prognostiziert Timmer dem Land einen BEV-Neuzulassungsanteil von 75 Prozent.

Und auch in den USA sei – nach einer langen Durststrecke, von der einzig Kalifor­nien ausgenommen war – von einer spürbar positiven Entwicklung auszugehen. Treiber sei zum einen die notwendige Anpassung an den großen Rivalen in Asien, zum anderen der sogenannte Inflation Reduction Act (IRA). Den konkreten Zahlen sei dies indes noch immer kaum anzusehen: So liege die Quote der im aktuellen Jahr neu zugelassenen Elektroautos nach wie vor im einstelligen Bereich. Für 2030 sei dagegen von einem BEV-Anteil zwischen 40 und 50 Prozent auszugehen.

Angesichts dieser insgesamt positiven Trends hinkt die Entwicklung der E-Mobilität in Südeuropa noch stark hinterher. In den beiden wichtigsten Ländern Italien und Spanien sei auch 2023 kein Kurswechsel in Sicht.


Quellen: ecomento.de, 04.07.2023 und ecomento.de, 05.07.2023
Bild: Paul Brennan auf Pixabay